Abendzeitung München
Knusprige Callboys mit Sahne

Angelika Beier, ein satirisches Münchner Urgestein, nimmt bei Heppel & Ettlich das Lebensgefühl der Best Ager aufs Korn.
Seit 30 Jahren gehört sie zum satirischen Inventar Münchens, 2002 geadelt mit dem Kabarettpreis der Stadt. Auf den Fotos für ihr neues Programm "Zwischen Sex und 60" zeigt sie sich als unerschrocken jugendliche Bikerin. Ihre Bühnenfigut Fanny ist die letzte aufrechte Trägerin hüftlanger Lederjacken aus den 1980er Jahren. Jetzt gehört sie zur 60-Plus-Genera-tion und lebt ihre "besten Jahre" aus, weil "die guten Jahre vorbei sind".
Mit schwerer Maschine knattert Angelika Beier gleichwohl nicht auf die Bühne von Heppel & Ettlich, sondern dekoriert dort nur gemütlich Fannys Second Hand-Laden. Ab einem gewissen Alter, so erzählt die Beierin frech, bleibt die Gebrauchtware.

 

BEIER-SOLO "Zwischen Sex und 60 Höhepunkte"
Bramscher Nachrichten 5.11.21
Spritzig leicht, aber nie seicht
Doch der Abend bietet auch Nachdenkliches: Songs über die eigenen Ängste, insbesondere das Scheitern auf der Bühne oder „Moral gibt’s halt nicht“ über den sittlichen Verfall, setzen auf Gegensätze zu den Lachern. Diese Nachdenklichkeit macht diesen Abend mit der großartigen, temperamentvollen Kabarettistin, die selbst viel Spaß an der Arbeit auf der Bühne hat, aber auch erst rund. Mit dem „Liebeslied für Männer“, das wieder die Putzfrau Iwanka zum Besten gibt, endet ein überaus vergnüglicher Abend in der ausverkauften Alten Schmiede und entlässt das Publikum mit vielen neuen, humorvollen  Einsichten zum Thema und der Erkenntnis: „Das Leben ist zu schön, um es zuhause auf der Couch zu vertrödeln“. Zu allem Überfluss sei das Sex-Leben bei vielen Paaren auch nicht besser gewesen,als sie noch jünger waren.„Die meisten von euch sind doch über leichte Variationen der Missionarsstellung nicht hinausgekommen“, unterstellt die Kabarettistin mit leichtem Augenzwinkern dem Publikum. Dann setzt sie einen drauf mit der These: „Rezepte austauschen ist heute das, was
Gruppensex und Rudelbumsen früher waren.“

 

Presse Stockstadt März 2019
Um es gleich zu sagen: Die Trägerin des Münchner Kabarettpreises 2002 sieht einfach gut aus. Ihr Alter hat damit wenig zu tun. In Sachen Lebensklugheit und Humor freilich fallen Beiers intensiv durchlebte Jahrzehnte durchaus ins Gewicht.
Die Münchner Schauspielerin und Sängerin ist erfrischend natürlich und authentisch in den vielen Rollen, in die sie auf ihrer spontanen Flucht vor den dreckigen Socken ihrer zwei Paschas daheim schlüpft- und das Publikum spart nicht mit Applaus für das temperamentvolle Solo-Programm.


Wiesbadner Kurier vom 11.2. 2019
IDSTEIN - Früher habe man ihr Reizwäsche zum Geburtstag geschenkt, heute sei es ein Thermomix. Früher habe man sich gemeinsam Pornos angeschaut, heute eher Kochsendungen, erzählt „Fanny, die alte Schachtel“ aus München. Damit belegt sie die These, dass „Essen der Sex des Alters ist“, auch wenn sie sich trotz ihres 40-jährigen Bühnenjubiläums in diesem Monat wie 39 fühlt. Und das wiederum glaube man ihr, wenn sie auf die berühmte Melodie von „Je t’aime“ mit entsprechender Mimik und Gestik die Menükarte vorsinge.

 

Passauer Neue Presse, 29.6.2018

Spritzig und charmant, nachdenklich und forsch, mit spitzer Zunge und voller chauspielerischem Elan hat die Münchner Vollblut-Kabarettistin Angelika Beier mit ihrem lebensnahen Programm ,,Zwischen Sex und 60“ das Publikum im voll besetzten Kartoffelkeller begeistert.
Innig verwoben mit der Bühnenfigur, der Fanny, einer ,,alten Schachtel“,   spielte sich Beier rasch — ob mit Text oder Lied — in die Herzen der Zuhörer. mit Angelika Beier geht es auf dieser Zeitreise zum unvermeidlichen Ende der Iugend dramatisch, heiter und todernst von Höhepunkt zu Höhepunkt. Mit begeistertem Beifall dankte das Publikum - meist selbst im Alter der Künstlerin - für einen kurzweiligen, in die Tiefe gehenden, den Spiegel vorhaltenden Abend. Sie spielte eben aus dem Leben.

 

Augsburger Allgemeine, Mai 2017: Schlagfertig im Kampf gegen das Älterwerden

Angelika Beier steht schon seit fast 40 Jahren auf der Kabarettbühne, doch in die Jahre kommen will sie auf keinen Fall. Jetzt war sie zu Gast im Spiegelsaal in Königsbrunn.
In ihrem neuen Programm „Durchboxen statt Botoxen - Hinfallen. Aufstehen. Mund abputzen. Weitermachen.“ spielt sie einige Rollen: Angefangen von Dr. Froschauer, einer Schönheitschirurgin, die am liebsten alle Falten auf einmal von der Welt wegoperieren möchte, über Gisa, die das eigene Älterwerden verdrängt, indem sie ihren Mann zu Schönheitsoperationen drängen möchte, bis hin zu der extrovertierten Polin Kadiza, welche sich wie im Rausch diverse Körperteile modifizieren lässt, bis sie „zu 90 Prozent aus Ersatzteilen besteht“. „So ist es im Leben. Das war, wie wenn man selbst draußen steht“, lobt eine Dame aus dem Publikum Beier nach dem Programm. ….

 

Sonthofener Allgemeine, Februar 2017
Jugendwahn und Selbstoptimierung sind ihre Themen, die sie Pointiert ,satirisch, tanzend und
singend auf die Bühne bringt.

Mit jeder Menge Selbstirinie schlüpft die vielseitige Entertainerin,und tolle Sängerin in die unterschiedlichsten Rollen,mal männnermordender Vamp,mal patente Freundin,oder ein
mittels Schönheitschirurgie runderneuerter Zombie. Sie steigt gutgelaunt in den Boxring,
stählt Körper und Geist kontra Schwerkraft und Altersfrust. Statt heisser Kissenschlacht im
Bett gibt’s nur noch Küchenschlacht im TV Statt Sexspielzeug Gibts Thermomix und Damfgarer.
Mit einer hocherotischen Persiflage demonstriert uns Fanny diese Lustverschiebung.

 

Osnabrücker Zeitung, 24.10.2016: Überzeugendes Kabarett im Kulturbahnhof Neuenkirchen
Neuenkirchen-Vörden. „Die Liebe ist die lustvollste Variante des Schwachsinns“. Mit diesen und anderen nicht immer ganz ernst gemeinten Erkenntnissen aus ihrem Programm „Zwischen Sex und Sechzig“ begeisterte Schauspielerin und Kabarettistin Angelika Beier die Zuschauer im Kulturbahnhof Neuenkirchen.
Wo andere reihenweise unter der Gürtellinie Schenkelklopfer produzieren, zeigt die Münchenerin durchweg Niveau. Schon die Grundidee ihres Programms ist originell und überzeugt. Beier spielt mit ihrem charmanten bayrischen Akzent Fanny, eine Frau in den besten Jahren, die ein Second-Hand-Geschäft betreibt. In diesem gibt es nicht nur Gegenstände wie eine Black & Decker Bohrmaschine oder provencialischen Thymiansaft zum Abspecken, sondern auch Second-Hand-Gefühle und abgelegte Leidenschaften. Sie selber ist auch Second-Hand, denn sie sagt „fabrikneu sind wir alle nicht mehr, nicht mal mehr Outlet.“ In puncto Liebe ist das aber kein Problem. Ihr natürlich nicht ganz ernst gemeinter Tipp: Ins nächste Altenheim gehen, sich einen ganz, ganz alten Mann aussuchen, so dass man selbst wieder vergleichsweise jung ist.